
By Manfred Zach
ISBN-10: 3891820658
ISBN-13: 9783891820650
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Das kleine Dorf Viscos, wo das Leben in der Zeit stillzustehen scheint, ist der Schauplatz einer Schlacht zwischen dem Guten und dem B? sen. Chantal Prym – ein M? dchen, hin- und hergerissen zwischen dem Engel und dem Teufel, die sie in sich tr? gt – und andere Personen geraten in einen Konflikt mit Fragen ?
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Die Schwäbische Zeitung berichtete Ende Juni 1995, der Stuttgarter Ministerpräsident Erwin Teufel habe in einer Vorstandssitzung der Landes-CDU Angriffe wegen mangelnder Aktivitäten einiger Minister mit dem Hinweis gekontert, bei einer „Zählaktion“ seines Staatsministeriums seien die Regierungsmitglieder der CDU in Zeitungsartikeln „besser weggekommen“ als die Mannschaft des Koalitionspartners SPD. Teufel wertete das offenbar auch als schlagenden Beweis dafür, daß die CDU-Minister im Vergleich zu ihren SPD-Kollegen erfolgreicher gearbeitet hätten.
Daß sie wichtig seien, Einfluß besitzen und Macht ausüben, glauben die meisten Journalisten, auch wenn nur wenige bereit sind, es zuzugeben. Nur jeder zehnte zählte sich Anfang der achtziger Jahre bei einer repräsentativen Umfrage zu den „Einflußreichen“ in der Gesellschaft. Im Gegensatz zu dieser vorgeblichen Bescheidenheit meinten aber drei Viertel der Befragten, kraft ihres Amtes gelegentlich oder sogar häufig politische und gesellschaftliche Mißstände beheben zu können. Die Diskrepanz erklärt sich aus den unterschiedlichen Frageansätzen: Sich selbst als privilegiert und mächtig einzuschätzen, muß denen widerstreben, die in der Kritik von Mächtigen und Privilegierten eine ihrer wichtigsten Funktionen sehen – und das tun, erklärtermaßen, fast alle Journalisten.
Später rückten die Rechtfertigungen und Ergebenheitsadressen von Historikern, Unternehmern und Parteigremien ins Zentrum. Filbingers Weigerung, den Ernst der Lage zu begreifen, fand in jeder morgendlichen Lektüre ihren Strohhalm. Ähnlich war es bei Barschel, Krause, Münch und anderen Gestrauchelten. Der Bedrängte, dem die Außenwelt medial zurechtgebogen wird, sieht zuletzt in einem Zehnzeilen-Zinnsoldaten die publizistische Geisterarmee, die ihn zu retten vermag. Bis die betrübte Pressestelle zur Rücktritts-Pressekonferenz einladen muß, um dann für den Nachfolger nach demselben bewährten Strickmuster zu Werke zu gehen.
Die manipulierte Offentlichkeit: Politik und Medien im Beziehungsdickicht by Manfred Zach
by Michael
4.0